Dienstag, 15. Januar 2008

KPS - Kirchenprovinz Sachsen und die Entwickungshilfe

Folgendes Mail erhalte ich vom zuständigen Vertreter der KPS (Kirchenprovinz Sachsen) in Makteburg Ende 2006, die externen Buchprüfungsunterlagen der Partnerdiözese der KPS aus Makete ware damals schon 10 Monate in den Händen der Missionen, so auch der KPS. Der Schreiber hat dann endlich doch versucht, sich ein Bild über den eigenen Beitrag der Korruptionsfinanzierung und der Diebstähle zu machen.

Ich habe den Namen des Referenten herausgenommen, da mir der Inhalt ein weites Problem der Arbeit der Missionen und deren "Entwicklungshilfe" und von offensichtlich vielen kirchlichen Werken darzustellen scheint:

Unprofessionalität im Umgang mit Spendengeldern. Man/frau (Mission, Gruppe, Pfarre, PastorIn) weiß nichtmal was mit den überwiesenen Geldern passiert, es gibt offensichtlich keine Systeme der Kontrolle, der Berichtlegung, der Rechenschaft und der Hinterfragung der Sinnhaftigkeit der "Hilfe". Oder wenn Systeme vorgegeben oder eingegührt werden, dann weiß man nicht genau was dort passiert, obwohl man selber drinnen sitzt, auch die KPS hat Vertreter mit Stimmrecht im LMC (Lutheran Mission Counsel) in Tanzania, dass jedes Jahr die Verteilung der Gelder vornimmt und zur Kenntnis nimmt, dass aus den letzten Jahren fast alle Finanz und Projektberichte fehlen - macht nichts, weiter mit den Überweisungen.

Die Information der Spender fehlt und die Besitzer der Nachlässe, die sind lange tot und verlangen keine Rechenschaft.

Der Hinweis in dem Mail auf das LMC (Lutheran Mission Counsil) in dem in Tansania die Vertreter der Missionen mit Sitz und Stimme mit den Vertretern der Afrikanischen Kirchen zusammensitzen, ist insofern befremdlich, als auch der Schreiber des Mails dort persönlich vertreten ist, mitbestimmt und Berichte vorgelegen bekommt und absegnen muss.

Ich habe in meinen Augen wesentliche Teile fett hervorgehoben.

Die Umrechnung von TSH auf Euro kann man unter http://www.oanda.com/ machen, um ein Gefühl für die Größenordnung zu bekommen, allerdings wurde der TSH in den letzten Jahren stark abgwertet, das ist bei der Eingabe des Datums zu beachten!

-----Original Message-----

Sent: Wednesday, November 15, 2006 4:03 PMTo: Rainer BrandlCc: EAWMSubject: Unklarheit über die Gelder in Tanzania

Lieber Rainer,

ich habe jetzt endlich einmal versucht, mir nach der Aktenlage ein Bild
zu machen, wo welches Geld von der KPS eigentlich hingebucht worden ist,
um exakt sagen zu können, wieviel ich theoretisch von der SCD
zurückfordern kann, bzw. als "unreported" bzw. unterschlagen oder
mißbraucht abzuschreiben habe.

Erstes Ergebnis: Ich hatte nicht gedacht, dass es so schwierig ist und
so lange dauert! Es ist auch wirklich sehr kompliziert
, da das Geld ja
über den LMC gegangen ist, und ich kaum Unterlagen darüber habe, warum
vom LMC auf welcher Grundlage Buchungen auf die SCD Konten gemacht
worden sind. Dazu kommt, dass die Abkürzungen alle so ähnlich aussehen
und mir öfter mal Bezeichnungs- oder Zuordnungsfehler passierten. (Die
Komplikationen und das Problem der Zeitkapizitäten mag ein Grund auch
meiner Kollegen sein, nicht einfach mit Zahlen rauszurücken. Es ist eben
sehr kompliziert, einen Verlust oder eine Unterschlagung dingfest zu
machen. Im Grunde genommen kann ich das nach eineinhalb Tagen Recherche
auch noch nicht!)

Zweites, bzw. erstes richtiges Ergebnis:
Bis zum Juni 2003 als Generalsekretär Chaula und Projektsekretär Mtawa
von einem Tag auf den anderen gefeuert worden sind, gibt es eigentlich
eine ganz gute Kommunikation und keine Hinweise auf Unterschlagungen.
Selbst kleine Beträge werden gut abgerechnet. Es hat vor allem Probleme
mit dem Zeitplan gegeben; das Solarprojekt trat auf der Stelle und fast
das ganze Geld, das die KPS überwiesen hatte, lag unbenutzt herum.
Erst seit die neuen Mitarbeiter im Headquarter sind, gibt es kein
erkennbares Bild mehr, wer was mit welchem Geld getan hat oder welche
vorübergehende, dann aber gescheiterte Zwischenfinazierung, praktiziert
wurde. (Ich denke, dass die 14 Millionen, die der Projektsekretär und
der GS für einen Buskauf ausgeben wollten - mit Zustimmung der KPS - die
anderen Diözesenmitarbeiter veranlasst haben, einen Strich zu ziehen und
andere Finanzprioritäten durchzusetzen. Es ist zu einem Machtkampf
gekommen, dessen weitreichende Folgen niemand abgesehen hat und wohl
auch kaum wollte. Der hieraus erwachsene Verlust an Kompetenz und
Übersicht über Zweckbestimmungen hat erst den Kontrollverlust verursacht
und bestimmt auch Rache- und Obstruktionsgelüste ausgelöst, ab Mitte 2003!)

Drittens
Den neuen Mitarbeitern scheint es geglückt zu sein, das LMC office zu
Zahlungen zu veranlassen, ohne vorher hinreichend berichtet und
abgerechnet zu haben und ohne neue Pläne für die Geldverwendung
vorzulegen.
Es sieht so aus, dass von den KPS Geldern erst im Mai 2005
nocheinmal erhebliche Beträge an die SCD gegangen sind.

Viertens
Hier meine Zahlen über die unnachgewiesenen Gelder der KPS Projekte
2001-2003:

Aus dem Solarenergie-Programm: 34,4 Mio bisher ohne Verwendungsnachweis
(ich würde noch nicht sagen "gestohlen"!)

Aus dem Biogas-Programm: 9,5 Mio ohne Nachweis; 6,9 Millionen TSH sind
noch verfügbar.

Aus dem SACCOS-Programm: 12,2 Mio ohne Nachweis

Aus dem Laden mit Saat und landwirtschaftlichen Produkten: 2,2 Mio ohne
Nachweis; 7,1 Millionen TSH sind noch verfügbar.

Insgesamt fehlen also von der KPS nicht mehr als 60 Millionen, und es
kann ja sein, dass es noch über einige Millionen plausible Erklärungen
gibt, die ich nur noch nicht kenne. Ich habe Lars für den LMC um
Stellungnahme gebeten; vor allem auch darüber, wie er es begründet
, im
Mai 2005 noch Projektgelder an SCD ausgegeben zu haben!



Liebe Grüsse,

Partnerschaftsarbeit und Ökumenisches Lernen
Evangelische Kirchen in Mitteldeutschland
Leibnizstr. 4
39104 Magdeburg
0391-5346-496 oder -492

ends--------

Lars Hofgren ist der Sekretär des LMC und ein Missionar und Pastor aus Schweden, die Gelder, die noch verfügbar sind, sind bis heute vermutlich nicht aufgetaucht. Die Sache steckt bis heute fest und die Summen, die anderr Werke überwiesen haben waren weit größer. Dazu ein andermal.

Die im Mail angegebenen Projekte sind laut Angaben des Wirtschaftstreuhänders Rayben Sanga nicht existent. Die "noch verfügbaren" Beträge sind offensichtlich noch immer irgendwie anders verwendet.

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